
Kurzer Bericht aus der Isolation
**Triggerwarnung**
Hallo meine Lieben,
ich war die letzten neun Tage in Isolation und möchte Euch gerne davon erzählen.
Meine Frau wurde positiv auf CoVid-19 getestet und hat sich dann in Isolation begeben.
Einen Tag später wurde dann auch meine sechsjährige Töchter positiv getestet, sie ging dann zu meiner Frau ins Kinderzimmer für die Isolation.
Als vorbildlicher Ehemann und Vater, habe ich mich natürlich um alles gekümmert, was angefallen ist.
Heißt Haushalt, Verpflegung etc..
Weitere zwei Tage später war ich dann auch positiv, auch wenn wir ab positiver Testung meiner Frau, noch mehr aufgepasst haben.
Nun gut, in einer guten Ehe, soll es vorkommen das Papa und Mama sich küssen.
Von daher war eine Ansteckung zu erwarten und extrem wahrscheinlich.
Wir haben ab da die Isolation der beiden Frauen aufgehoben und uns in gemeinsame Isolation begeben, warum auch nicht.
Meine Frau hatte mit CoVid-19 ziemlich zu kämpfen, die Symptome waren fies.
Sie hatte unter anderem mit Husten, Schnupfen, Kopf- & Halsschmerzen, Luftnot, Gliederschmerzen, Müdigkeit und mehr zu kämpfen.
Es war nicht einfach sie so zu sehen, man fühlt sich sehr hilflos.
Meiner Tochter ging es zum Glück nicht ganz so schlecht, sie hatte zwar auch Kopfschmerzen, Husten, Übelkeit und Atemnot, aber der Rest wurde ihr erspart.
Zur Information muss ich sagen, beide haben allergisches Asthma und beide (ich auch) sind mit Comirnaty von Biontech geimpft.
Ja, wir waren alle trotz Impfung infiziert, aber der Verlauf wäre vermutlich deutlich schlimmer gewesen, ohne diese Impfung – wer weiß das schon genau.
Ich selbst hatte an einem Tag extreme Müdigkeit und Gliederschmerzen, dazu kamen Schnupfen und Husten.
Bis auf den Schnupfen hatte ich ab Tag zwei keinerlei Symptome mehr.
Als ich realisiert habe, dass meine panische Angst vor einer CoVid-19 Infektion völlig überflüssig war, fing bei mir eine seltsame Phase an.
Immer wenn über meine Infektion gesprochen wurde, fing ich an zu lachen, teilweise bis zu einem richtigen Lachanfal.
Quasi das Gegenteil von Panik, nahezu Euphorie.
Im Laufe der Tage wurde meine Stimmung aber immer schlechter bzw. depressiver.
Ich verlor den Antrieb, die Motivation irgendwas zu machen.
Es kam eine Gleichgültig und Traurigkeit in mir auf, dazu die Verzweiflung, so bald nicht wieder aus dem Haus gehen zu können.
Lustig, da ich eigentlich das Haus kaum und wenn nur sehr ungern verlasse.
Wenn etwas verboten ist, will man es umso mehr.
Vielleicht sollte mir mal eine Autorität verbieten zum Sport zu gehen, würde mir gut tun!
Jeden weiteren Tag wurde meine Grundstimmung schlechter, so schlecht das meine Frau mich irgendwann am liebsten in einem Zimmer isoliert hätte, aber das sie natürlich nicht getan.
Heute habe ich am neunten Tag endlich einen negativen Test gemacht, darauf hin habe ich direkt einen Termin beim Testzentrum gebucht um mich frei zu testen.
Der Weg zum Testzentrum war diesmal extrem lang, lag wohl an meinem „kurzen“ Umweg, welcher quasi drei mal durch die Stadt führte.
Ich hatte Angst weiter eingesperrt zu sein und wollte mal endlich wieder was anderes sehen.
Durch meinen Umweg habe ich ja auch niemanden in Gefahr gebracht, sich mit CoVid-19 bei mir zu infizieren (geschlossenes Auto).
Am Testzentrum angekommen, habe ich dem netten Herrn von meinem Anliegen berichtet. Aufmunternde Worte hatte er nicht für mich.
Seiner Erfahrung nach verlaufen aktuell die Infektionen um die 12-20 Tage.
Meine Laune war direkt wieder schlechter geworden, dafür wurde die Sorge und Angst wieder größer.
Als ich dann wieder Zuhause war, starrte ich nur auf mein Smartphone und wartete auf die E-Mail von der Teststelle.
Endlich! Die E-Mail war da, nervös öffnete ich sie und… JAAAA, NEGATIV!
Ich habe mir direkt den Hund geschnappt und bin eine Runde um den Block gegangen.
Wahnsinn, was sich in neun Tagen alles verändern kann bzw. was einem auf einmal ins Auge fällt.
Nun hoffe ich, dass meine Grundstimmung sich wieder etwas erholt und ich nicht weiter in ein Loch falle.
Des weiteren hoffe ich die Angst vor CoVid-19 nicht mehr so groß werden zu lassen, da ich ja nun weiß, wie mein Körper darauf reagiert.
Drückt mir gerne die Daumen und erzählt mir doch mal, wie Ihr durch die Corona-Zeit, oder sogar eine Infektion gekommen seid.
Liebe Grüße und bleibt gesund.
Malte